New Work ist eines der Buzzwords. Es gibt eine Vielzahl von Events zu dem Thema und Unternehmen schreiben sich den Begriff auf ihre Fahnen. XING SE benannte sich 2019 sogar in New Work SE um. „Durch die Umfirmierung machen wir New Work zur weithin sichtbaren Klammer um all unsere Aktivitäten“, so die Pressemitteilung. Tatsächlich ist New Work ein inhaltsschwerer Begriff mit Geschichte.
Mitte der 1970er-Jahre begann der Sozialphilosoph und Anthropologe Frithjof Bergmann, New Work zu entwickeln. Damals befand sich die Gründer-Generation von Google, die seine Ansätze aufgriff, noch im Studentenalter, wie die FAZ schrieb. Prof. Bergmann habe den Begriff der „Neuen Arbeit“ geprägt wie kein Zweiter. Ursprünglich hatte Frithjof Bergmann New Work als Gegenmodell zum Kapitalismus initiiert und sich kritisch mit dem amerikanischen Freiheitsverständnis auseinandergesetzt. Für ihn war Freiheit nicht die Möglichkeit, zwischen mehr oder weniger schlechteren Optionen zu wählen, sondern die Möglichkeit, etwas wirklich Wichtiges zu tun, so Wikipedia. Er propagierte Freiheit, Autonomie und Teilhabe an der Gemeinschaft als Werte der neuen Arbeit.
Heute beschreibt New Work die neue Arbeitsweise im globalen und digitalen Zeitalter. Die ursprünglichen Kernwerte Autonomie, Freiheit sowie Teilhabe gelten noch immer, auch wenn sich nicht alle dessen bewusst sind. Denn im Zuge des Fachkräftemangels ab den 2010er-Jahren erkannten viele Unternehmen hierzulande, „dass mehr Möglichkeiten zur Selbstentfaltung sie für Talente attraktiver machte. Sie wandelten New Work von einem Akt der persönlichen Entwicklung zum Organisations- und Kulturkonzept“, wie auf Haufe.de formuliert ist.
So ist New Work zu einem „Sammelbegriff für alle möglichen Initiativen geworden“, benannte Dr. Patrick Mollet, Mitinhaber & Consultant Great Place to Work Switzerland AG, vor Kurzem die Situation. Er schrieb: „Viele Führungskräfte denken, dass sie das Thema mit ein paar kosmetischen Massnahmen abhaken können.“ Auf die Veränderungen der Arbeitswelt zu reagieren, heisse jedoch nicht, den Mitarbeitern fortan zwei Tage pro Woche Homeoffice zuzugestehen oder eine gemütliche Sitzecke mit einem Töggelikasten einzurichten.
Vielmehr erfordern der Arbeitnehmermarkt, der technologische Fortschritt, Wissensarbeit und Wertewandel als Treiber eine neue Denkhaltung – beziehungsweise eine Rückbesinnung auf die Werte, die sich an den ursprünglichen orientieren. Das bedeutet, Raum für Selbstverwirklichung entstehen zu lassen und zu ermöglichen, etwas wirklich Wichtiges zu schaffen – Handlungsfreiheit statt Wahlfreiheit. Das impliziert keinen Aufruf, das Jobsystem völlig über Bord zu werfen, sondern eher einen, sich mit diesen Werten zu beschäftigen und sie in den Unternehmensalltag zu integrieren. Der Kaufmännische Verband riet, dass sich Arbeitgeber überlegen, wie sie Arbeit flexibel gestalten und sinnstiftende Tätigkeiten anbieten, um qualifizierte Mitarbeiter zu finden, zu entwickeln sowie zu halten.
Es geht darum, Menschen wertzuschätzen. Dr. Patrick Mollet empfahl, auch die Rolle der Führungskräfte zu diskutieren. Sie sollten als Coach und Dienstleister für das Team fungieren, statt klassisch Aufträge aufgrund ihrer Positionsmacht zu verteilen. Es sei eine vertrauensbasierte Arbeitsplatzkultur angebracht. Dies geht einher mit einer neuen Feedback- und Fehlerkultur als Basis der Zusammenarbeit sowie dem Einbeziehen der Mitarbeiter in Entscheidungen, eben Teilhabe.
Darüber hinaus wünschen sich Beschäftigte flexiblere Arbeitsmodelle und eine bessere Work-Life-Balance, wie die aktuelle LinkedIn Global Talent Trends-Studie offenlegte. Mitarbeiter erwarten, dass Unternehmen ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden schätzen – sowie dementsprechend agieren. Somit bedeutet New Work Gesundheit.
Wie genau neue Arbeitsformen aussehen können, dafür gibt es viele Beispiele. Dazu zählen der Sechs-Stunden-Arbeitstag und die Vier-Tage-Arbeitswoche genauso wie Vertrauensarbeitszeiten und Vertrauensarbeitsorte – also selbstorganisiertes Arbeiten. Damit gehen Herausforderungen einher.
So verlangt New Work „eine sehr gute Organisation und Koordination, um die Bedürfnisse aller Mitarbeiter unter einen Hut zu bringen“, erläuterte Jochen Mai, Gründer des Karriereportals Karrierebibel. Ein anderer Kritikpunkt betreffe die Verschmelzung von Privatleben und Arbeit. Die vielleicht grösste Kritik bestehe jedoch darin, ob New Work Unternehmen wirklich erfolgreicher mache. Mitarbeiter in den Fokus zu rücken, sei auf der einen Seite sinnvoll. Dies sorge für Motivation und Zufriedenheit. New Work vergesse dabei aber den Blick auf die Marktsituation und Kunden.
Doch niemand hat gesagt, dass es ein Selbstläufer ist, ein ehrgeiziges Ziel zu erreichen. „New Work erfordert von Menschen und Unternehmen ein tiefes Umdenken bezüglich des Selbstverständnisses von Wirtschaft und Arbeit – ein Umdenken, das nicht alle bereit sind zu leisten“, wie Markus Väthist, Capital-Kolumnist und einer der führenden Köpfe der New-Work-Bewegung in Deutschland, betonte. Andererseits habe New Work viele positive Debatten angestossen: Selbstbestimmung, sinnvolle Arbeit, kollektives Lernen, aber auch Mindestlohn oder Reformation. New Work mit Bergmanns Grundgedanken treffe somit in einer ökologisch-nachhaltig orientierten Gesellschaft den Zeitgeist.
Den Weg zu New Work zu beschreiten, lohnt sich also. Dafür, dass Sie sich ganz auf die Strategie fokussieren können, sorgen wir. Denn mit unseren Services wie dem Google Workspace Audit, der Google Workspace Migration, dem Cloud Assessment, dem Chrome Enterprise Proof of Concept und der GCP VM Migration sowie flexiblen Support- und Beratungspaketen unterstützen wir Sie, leistungsfähige Technologie zu implementieren, zu unterhalten und weiterzuentwickeln, die New Work ermöglicht.