In diesem Beitrag unserer Blog-Reihe zu Google Chrome OS erfahren Sie alles Wichtige über die Administration des Systems im Unternehmen. Dabei gehen wir darauf ein, wie sich Chromebooks integrieren, wenn Anwendungen im Einsatz sind, die ohne Weiteres nicht für Chrome OS, Android oder als Web-App verfügbar sind. Auch für den Zugriff auf Linux und Windows gibt es Mittel und Wege.
Im Blog-Beitrag „Google Chrome OS – Erweiterungen, Apps und PWAs“ hatten wir gezeigt, dass dank Webclients, Chrome-Erweiterungen, Android-Apps und Progressive Web Apps (PWA) vielfältige Möglichkeiten existieren, Anwendungen und Dienste unter Chrome OS zu nutzen. Natürlich sollen Endanwender nicht mühsam alle im Unternehmen benötigten Erweiterungen und Apps in den Stores suchen und von Hand installieren. Doch wie gelingt die Verwaltung von Chrome OS im Unternehmen, sodass Anwender schon beim Log-in eine mit sinnvollen Voreinstellungen konfigurierte Arbeitsumgebung vorfinden?
Die Antwort auf diese Frage lautet „Chrome Enterprise“. Im Rahmen dieses Programms lassen sich Chrome OS und der Chrome-Browser mithilfe der webbasierten Google Admin Console zentral administrieren. Sie können darüber sämtliche Voreinstellungen von Betriebssystem und Browser für alle oder nur bestimmte Gruppen von Chromebooks und Benutzer vorgeben. Weiterhin verwaltet die Admin Console den Chrome Web Store und den Google Play Store. Sie können gezielt nur bestimmte Apps freigeben oder sogar zur Installation zuweisen und in der Ablage des Systems anpinnen (Titelbild).
Einen Überblick über die Arbeit mit der Konsole vermittelt das kurze Video „Chrome Enterprise: Intro to the Google Admin Console“, deutlicher tiefer ins Detail geht der Artikel „Glänzend aufgestellt – Google Chrome OS im Unternehmen verwalten“ von Dr. Christian Knermann. Eine weitere nützliche Ressource ist Googles offizielles Bereitstellungshandbuch für Chrome-Geräte.
Wer weder bei Chrome-Erweiterungen, Android-Apps noch PWAs fündig wird, kann Chrome OS alternativ auch als Basis für Linux-Anwendungen nutzen. Unterstützung für Linux hatte Google bereits 2018 vorgestellt und zunächst unter dem internen Projektnamen „Crostini“ als Beta-Version entwickelt. Inzwischen ist das Linux-Subsystem, das die Distribution Debian 10 „Buster“ verwendet, dem Beta-Stadium entwachsen und bereit für den produktiven Einsatz. Sie können das Linux-Subsystem einfach über die Einstellungen von Chrome OS installieren und dann sowohl eine Shell als auch grafische Anwendungen ausführen.
Weitergehende Informationen hierzu liefert der Artikel „Pinguin auf Reisen – Linux-Anwendungen unter Windows 10 und Chrome OS nutzen“ ebenfalls von Dr. Christian Knermann. Was beim Einsatz des Linux-Subsystems unter der Haube passiert, erklärt ein – sehr technischer – Artikel in der Online-Dokumentation von Chromium OS.
Sind Endanwender darauf angewiesen, Windows-Applikationen zu verwenden, gibt es auch mit Chrome OS diverse Wege, dieses Ziel zu erreichen. Als Hilfsmittel kann die zuvor genannte Linux-Umgebung helfen. Mittels der Windows-kompatiblen Laufzeitumgebung WINE starten zahlreiche Windows-Anwendungen innerhalb der Linux-Umgebung.
Ein auf der Plattform GitHub verfügbares Skript hilft dabei, wenngleich diese Variante eher experimentell und nicht unbedingt für den produktiven Einsatz geeignet ist. Noch einfacher gelingt die Bereitstellung von Windows-Anwendungen in der Linux-Umgebung mittels der Software CodeWeavers CrossOver für Chrome OS, die Kompatibilitätsprobleme vieler Windows-Apps löst.
Doch natürlich gibt es für eine möglichst problemlose Unterstützung von Windows-Anwendungen keine bessere Plattform als Windows selbst. Möchten Sie Windows lokal auf einem Chromebook betreiben, hilft Parallels Desktop für Chrome OS. Die Software setzt allerdings für Chrome Enterprise lizenzierte Clients voraus, die Sie zentral mittels der Google Admin Console mit einer vorkonfigurierten Windows-VM versorgen können.
Hierbei gilt es natürlich, die Überlegungen im Hinblick auf die Total Cost of Ownership (TCO) zu berücksichtigen: Parallels Desktop hilft nur bei der erstmaligen Bereitstellung der Windows-VM. Danach müssen Sie sich mit herkömmlichen Methoden, etwa mit Microsoft SCCM- und WSUS-Servern oder einer anderweitigen zentralen Softwareverteilung, darum kümmern, die Windows-Installation mit Anwendungen und Updates zu versorgen. Das macht die Kostenersparnis der einfacheren Verwaltung von Chrome OS schnell zunichte.
Damit schliesst sich der Kreis und wir kommen zurück auf den Beitrag „Google Chrome OS – Ein Betriebssystem für die Cloud-Ära“: Muss es unbedingt Windows sein, entsteht der geringste Aufwand für das Client-Management, wenn Chrome OS als Thin Client dient und die Windows-Welt per Terminal Server oder Desktop-Virtualisierung erschliesst. Clients für gängige Virtualisierungs-Infrastrukturen, wie etwa der Microsoft Remote Desktop Client, die Citrix Workspace App for Chrome oder die VMware Horizon App for Chrome, lassen sich einfach zentral über die Google Admin Console bereitstellen. Die Komplexität von Windows bleibt damit im Rechenzentrum und es bestätigt sich das berühmte Zitat: Das Netzwerk ist der Computer.