In den bisherigen Beiträgen unserer Blog-Serie haben Sie erfahren, dass Chrome OS ein ebenso sicheres wie auch einfach zu nutzendes Betriebssystem ist. In diesem Beitrag stellen wir vor, welche vielfältigen Einsatzmöglichkeiten Chrome OS bietet. Wir widmen uns im Folgenden Webdiensten, nativen Chrome-Erweiterungen, Android-Apps und Progressiv Web Apps (PWA).
Als Google Chrome OS vor etwas mehr als zehn Jahren den Markt betrat, bildete es vor allem eine leichtgewichtige und schnelle Basis für den Browser Chrome. Damit positionierte es sich von Anfang an als optimales Betriebssystem für Privatanwender, Bildungseinrichtungen und Unternehmen, die ohnehin bereits im Ökosystem von Google zu Hause sind. Anwender des Google Workspace (ehemals G-Suite) profitieren unmittelbar, denn die Workspace-Anwendungen, wie etwa Google Docs, Sheets und Slides, laufen nahtlos als Webanwendungen im Chrome-Browser.
Dies gilt ebenso für die Dateiablage in Google Drive, die sich nahtlos in den lokalen Dateimanager von Chrome OS integriert. Hier hat Chrome OS im Laufe der Entwicklung deutlich an Funktionalität gewonnen. Der Dateimanager spricht auch mit SMB-Freigaben und bindet weitere Sync&Share-Dienste, darunter Microsoft OneDrive oder auch ownCloud, mittels ihrer Apps für Android als Dateisystem-Provider ein (Titelbild). Auf die Integration von Android Apps werden wir gleich noch zurückkommen. Natürlich ist die Verarbeitung und Speicherung von Daten in der Cloud weiterhin der bevorzugte Weg. Doch war Chrome OS anfangs als reiner Cloud-PC zwingend auf eine dauerhafte Online-Verbindung angewiesen, kann es inzwischen auch Ordner und Dateien lokal speichern und ist so in Grenzen in der Lage, zeitweise offline zu arbeiten.
Weiterhin hat Chrome OS beim Angebot an verfügbaren Applikationen deutlich dazugewonnen und ist längst nicht mehr auf das Google-Ökosystem beschränkt. Die Funktionalität des Systems lässt sich auf mehreren Wegen erweitern. Zum einen finden sich im Chrome Web Store native Erweiterungen (Extensions) für Chrome OS und den Browser. Diese stammen teils von Google selbst, wie etwa die Notizen-App Google Keep. Viele zusätzliche Erweiterungen werden von Drittanbietern beigesteuert, darunter beispielsweise die Citrix Workspace App for Chrome, auf die wir im nächsten Teil dieser Blog-Reihe eingehen werden, wenn es um die Integration von Chrome OS mit bestehenden Enterprise-Infrastrukturen geht.
Einen grossen Schritt im Hinblick auf das Angebot an Anwendungen hatte Google bereits 2016 vollzogen, als Chrome OS lernte, Android-Apps zu installieren. Fast alle derzeit verfügbaren Chromebooks bringen ab Werk die App für den Google Play Store mit und sind so in der Lage, eigentlich für Google Android entwickelte Apps auszuführen. Dabei profitieren die Geräte vom Trend in der App-Entwicklung, dass viele Hersteller ihre Apps inzwischen unter der Haube als sogenannte Progressive Web Apps (PWA) programmieren. Das gilt zum Beispiel für Googles eigene Apps und auch für den Twitter-Client. Eine PWA setzt im Kern auf HTML5 sowie JavaScript und ist damit weitestgehend plattformunabhängig einsetzbar. Solche Apps sind in der Regel schneller und benötigen weniger Systemressourcen als nativ für Android programmierte Apps. Und obwohl sie massgeblich auf Webstandards setzen, sind PWAs trotzdem teilweise offline verwendbar.
PWAs sind zudem nicht auf den Google Play Store beschränkt. Manche Webdienste bieten sich direkt in Chrome zur Installation als PWA an. Rufen Anwender etwa den Online-Grafikeditor Photopea in Chrome auf, erscheint in der Adressleiste des Browsers ein Icon, das die Installation ermöglicht.
Anschliessend läuft Photopea ohne umgebendes Browser-Fenster und ist nicht mehr von anderen Apps zu unterscheiden. Ähnlich verhalten sich beispielsweise der Messenger Threema oder auch der Musik-Streaming-Anbieter Spotify mit ihren Webclients.
Eine auf diese Weise installierte PWA erscheint mit ihrem Icon im Launcher von Chrome OS. Der Anwender kann sie von dort in der Ablage anpinnen, Push-Nachrichten ans System senden und die App auch wieder deinstallieren.
Eine solche Integration setzt natürlich voraus, dass Drittanbieter mit ihren Android-Apps und PWAs größere Bildschirme als die eines Smartphones sowie generell die Ausführung unter Chrome OS unterstützen, was für Anwendungen und Dienste von Microsoft nur begrenzt zutrifft. So ist der Microsoft Teams-Client erkennbar lediglich für kleine Smartphone-Displays im Hoch-Format optimiert.
Für die meisten anderen Apps aus dem Office-365-Ökosystem hatte Microsoft im September 2021 die Unterstützung für Chrome OS angekündigt. Die Apps geben unter Chrome OS eine entsprechende Meldung aus und verweisen auf die jeweiligen Web-Versionen der Anwendungen.
Dies gilt neben OneNote auch für Excel, Outlook, PowerPoint und Word. Tatsächlich lassen sich die Office-Dateiformate aber genauso gut oder schlecht im Web wie in den mobilen Apps bearbeiten. Die grundlegenden Funktionen stellt Microsoft auch im Web bereit, sodass sie an einem Chromebook nutzbar sind.
Welche erweiterten Funktionen von Office 365 den Desktop-Versionen der Anwendungen unter Microsoft Windows und Apple macOS vorbehalten sind, erläutert Microsoft in Support-Artikeln jeweils für Excel, PowerPoint und Word. Im bald folgenden fünften Beitrag unserer Blog-Serie werden wir Möglichkeiten vorstellen, diese lokal oder remote auch unter Chrome OS zu nutzen. Zu guter Letzt werden wir die zentrale Verwaltung und Integration mit weiteren Enterprise-Infrastrukturen betrachten.